Mittwoch, 21. November 2012

Wo bleibt da der Ausgleich?

Wer sich heute noch in seiner Altbauwohnung oder Kleingartenidylle sicher fühlt kann morgen schon die Kündigung bekommen. Die Immobilienwirtschaft bläst zum Großangriff auf die knapp 70000 Berliner  Kleingärten. Während wir uns heute Abend am runden Tisch um Ausgleich für verlorene Gärten bemühen, planen Immobilienspekulanten die restlichen Kleingärten in Berlin in Bauland umzuwandeln und die Politik in diese Richtung zu drängen, angeblich um die Wohnungsnot zu lindern. Und die Gesamtzahl der Gärten schumpft immer mehr (von 3500 ha auf 3000 ha in elf Jahren). Doch die Wohnungsnot in Berlin kommt daher, daß die meisten BerlinerInnen sich die Wohnungen auf dem freien Markt nicht mehr leisten können. Wer genug bezahlen kann hat sicherlich keine Probleme, in Berlin eine passende Wohnung zu finden. Durch die Umwandlung von Kleingärten in Bauland im Zusammenhang mit dem Neubau von Luxus- und Eigentumswohnungen steigen die Grundstückpreise und die Mieten dramatisch in die Höhe und die Wohnungsnot wird dadurch noch weiter verstärkt. Im Gegenzug werden günstige Altbauten modernisiert und die BewohnerInnen ausgewechselt. Sarniert werden dabei die Finanzen der Investoren. Gleichzeitig schrumpft die Lebensqualität durch die Zerstörung von Grünflächen und der gewachsenen Kiezstrukturen.
Daran verdient auch Ulf Maaßen, der das Grundstück der KGA Famos für "einen Apfel und ein Ei" von der Bahn Netz AG erstanden hat, und den vertriebenen KleingärtnerInnen vorhält: "Gärten gehören nicht in die Innenstadt!" Den AnwohnerInnen rät er "sich eine neue Wohnung zu suchen". Er hat bereits die Kleingartenanlage am Eschengraben auf dem Gewissen und verdiente sich damit eine goldene Nase. Die "naturschutzrechtliche Befreiung" der angeblichen Baugruppe, die sich selber "Baugemeinschaft Himmel und Erde GBR / Gundstücksgesellschaft Heyn-, Görsch- und Brehmestraße GBR" nennt, durch das Bezirksamt Pankow, ist ein Skandal der Schule macht. Daher muss die geplante Bebauung der KGA Famos weiter verhindert werden und erneut gegen diese angebliche "Artenschutz-Untersuchung", die das Bezirksamt Pankow im November durchgeführt hat, Klage erhoben werden. Dazu muss im Frühjahr eine richtige "Artenschutz-Untersuchung" unternommen werden, um zu einem realistischen Ergebnis zu kommen. Andernfalls stehen in vier Wochen wieder die Bagger vor der KGA Famos.



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